Hattie-Studie und Künstliche Intelligenz in der Erwachsenenbildung
„Technologie ist ohne qualifizierte Lehrkräfte nichts, aber in den Händen gut qualifizierter Lehrkräfte ein Booster.“ Das ist unsere Antwort, wenn wir gefragt werden, wie wir zu Künstlicher Intelligenz in der Erwachsenenbildung bzw. DaZ- und Fremdsprachendidaktik stehen. Bislang konnten wir uns dazu lediglich auf unsere langfährige berufliche Erfahrung in der Bildungsberatung berufen, mit der neu erschienenen Hattie-Studie „Visible Learning – The Sequel“ können wir dies nun auch mit empririschen Daten hinterlegen.
Die aktuelle Hattie-Studie belegt, dass eine hohe Lehrerwirksamkeit nach wie vor der wichtigste Lernfaktor für Lernende ist. Das bestätigt unsere Prognose, dass auch in Zeiten digitaler Transformation die Person des Lehrenden und nicht die Technik den Unterschied macht.
Also doch keine KI?
Die Studie macht allerdings auch deutlich, dass der Einsatz neuer Technologien Lehren und Lernen auf ein ganz neues Level heben kann. Für uns heißt das: Wir müssen weg vom Entweder-Oder und hin zum Sowohl-als-Auch, und wir müssen Künstliche Intelligenz komplementär zu unserer Arbeit begreifen und nutzen.
Doch Technologie alleine ist laut Hattie keine Lösung.
Wir haben Technik als Ersatz eingesetzt: Video statt Pappmaché, Textverarbeitungsprogramme statt Stifte, Online-Aktivitäten statt Arbeitsblätter. So oft werden die Möglichkeiten der Technologie nur selten ausgeschöpft
John Hattie in: The Conversation
Nehmen wir unser Bild des Rennwagens auf: Künstliche Intelligenz ist vergleichbar mit einem leistungsstarken Motor, der das Fahrzeug antreibt und es schneller machen kann. Ohne eine qualifizierte Fahrerin oder einen qualifizierten Fahrer, die/der das Auto lenkt und kontrolliert, kann es jedoch zu einem Unfall kommen. In ähnlicher Weise kann Technologie ohne qualifizierte Lehrkräfte nicht optimal genutzt werden und kann sogar zu einem schlechten Lernergebnis führen. Wenn jedoch ein qualifizierter Lehrer oder eine Lehrerin das Steuer übernimmt, kann die Technologie zu einem „Booster“ werden und das Lernen auf ein neues Niveau heben, ähnlich wie ein erfahrener Rennfahrer mit einem leistungsstarken Auto den Wettbewerb gewinnen kann.
Doch es geht nicht nur um PS, sondern auch um Qualität. Es werden noch ganz neue Dinge entstehen, die wir uns heute noch nicht vorstellen können und für die wir noch keinen Namen haben. Wichtig bleibt es, die richtigen Fragen zu stellen. Warum steigen wir überhaupt ins Auto? Wo fahren wir hin? Wen nehmen wir mit? Wer sitzt am Steuer? Fragen vor Antworten. Fortsetzung folgt.