Die Rückkehr des stochastischen Papageien

Anfang 2023 geisterten unzählige Papageien-Bilder durch die Medien, und mit ihnen die Kritik an Large Language Models, weil sie „gefälliges Geplapper“ produzierten. Mittlerweile sind diese Bilder verschwunden; Kritik und Diskussion haben sich auf andere Aspekte verlagert.

Kehren aber nicht gerade die stochastischen Papageien zurück?
Menschen, die keine Bücher mehr lesen, die sich nicht mehr in Themen einarbeiten. Die sich und die Welt gar nicht mehr kennenlernen und erleben, sondern sich von einer generativen KI Zusammenfassungen schreiben lassen?

Menschen, die KI nicht als „Verstärker“ (Jöran Muuß-Merholz) benutzen, sondern sich selbst verzwergen: die Zusammenfassung der Zusammenfassung lesen und diese für einen Extrakt von Wirklichkeit halten.

Gerade darf ich für das Goethe Institut in München mit einer Gruppe Lehrkräfte-Fortbildner aus aller Welt darüber nachdenken, wie sich unsere Rolle verändert. Uns allen ist klar, dass sie sich verändert. Und dass wir die Frage: „Wozu lerne ich eine neue Sprache?“ heute anders beantworten als vor 5 oder 10 Jahren.
Wir sind uns alle einig, dass das Lernen wegen und dank der KI anders ist. Und dass es für vieles keine Abkürzung gibt, sondern weiterhin den langen, gewundenen und zuweilen beschwerliche Weg. – Wer den nicht geht, wird viele Schätze nicht entdecken, wird sich nicht kennenlernen und auch niemals die einzigartige Freude, wenn die eigene Entwicklung spürbar wird.