Chat GPT & Co – KI in der Erwachsenenbildung gemeinsam gut gestalten

Wenn Du schnell gehen willst, geh allein. Wenn Du weit kommen willst, gehe gemeinsam (Afrikanisches Sprichwort)

Wir durften heute ein Webinar zu KI in der Erwachsenenbildung geben und eine Frage einer Teilnehmerin im Nachgang zu der Veranstaltung ging uns nicht aus dem Sinn. Was machen wir mit den Kolleginnen und Kollegen, die überhaupt nicht mit dem neuen Medium KI arbeiten wollen oder können? Ob sich das Feld in Kollegen teilt, die mit der Zeit gehen und in die, die das vordergründig nicht wollen oder nicht können? Lassen wir sie zurück?

Das hat uns beschäftigt, weil wir selbst begeistert von den neuen Möglichkeiten sind. Wir wissen aber auch, dass Erwachsenenbildung ein Feld ist, das kaum Ressourcen für Veränderungen hat. Wenn man z.B. keine Fortbildungsbudgets hat, geht vieles deutlich langsamer.

Eine unserer wichtigsten Aufgaben als Erwachsenenbildner wird zukünftig sein, Menschen gut in der digitalen Transformation zu begleiten. Dazu gehört nicht zwingend, zu jedem Anlass ein KI-Tool aus dem Hut zu zaubern, sondern auch, sie ganz altmodisch pädagogisch in ihren Lernprozessen zu begleiten. Sie zu unterstützen, Relevanz und Kontext im digitalen Lernen und im Leben und im Job zu definieren, Resilienz zu entwickeln, um in einem nicht absehbaren Transformationsprozess nicht auszubrennen und vieles mehr.

Das alles sind Aufgaben, die wir in einer Zeit digitalen Lernens angehen müssen, aber es sind nicht zwingend digitale Aufgaben. Es wäre eine Schande, wenn wir die vielen tollen Kolleginnen und Kollegen, die einen guten Blick auf Menschen und Lernen haben, auf diesem Weg zurück lassen, nur weil wir schnell voranrennen wollen.

DENNOCH: Auch wenn man als Lehrender selbst nicht mit KI arbeiten will oder kann, ist es zwingend, sich zumindest damit zu beschäftigen, denn gute Lehrende haben immer einen guten Blick auf die Lebenswelt und den Lernbedarf der Lernenden. Und diese Welt wird in naher Zukunft wesentlich von KI beeinflusst sein. Das gut und zu jeder Zeit im Blick zu haben, gehört nun mal mit zu unserem Aufgabenbereich.

Dass wir vor einer Transformation stehen, ist im Bereich Erwachsenenbildung/ Deutsch als Zweitsprache noch nicht wirklich in der Breite angekommen. Die wichtigen Diskurse werden noch nicht geführt. Aber wie in dem o.g. Sprichwort sollten wir darauf achten, den Weg gemeinsam zu gehen:

Die einen laufen schon mal vor, um Wege auszukundschaften und Wegmarken zu setzen. Andere sind langsamer und kartieren dafür die Landschaft, haken die Langsamen unter. Am Ende jeder Etappe kommt man wieder zusammen, tauscht sich über den Weg aus und freut sich gemeinsam, einen Teil des Weges geschafft zu haben.